Freitag, 11. Januar 2013

Khmer Hochzeit

Gestern durfte ich Sun Sothy und ihre zwei Töchter zu einer traditionellen Khmer Hochzeit von Sun Sothys jüngsten Bruder begleiten. Früh morgens um 5 Uhr ging es los ins 170 km entfernte Battambang.



Ca. 3 Stunden später kamen wir beim Haus des Ehepaares an, wo schon traditionelle Musik live gespielt wurde und viele Menschen mit der Vorbereitung für die Feirlichkeiten beschäftigt waren. So wurde fließig im Hof essen gekocht und eine farbenfrohe Dekoration für dieses besondere Event geschaffen. Eine Hochzeit ist eines der größten, feierlichsten und freudigsten Änlasse für sowohl Brautpaar als auch Familie und Freunde. 




Khmer Hochzeiten dauern oft mehrere Tage und sind sehr kompliziert mit vielen aufeinanderfolgeneden Ritualen. Am ersten Tag gab es eine Zeremonie im Tempel und am zweiten Tag wurde bei dem Brautpaar zu Hause gefeiert. Wir feierten mit der Familie und den Freunden am zweiten Tag, doch auch diese Feier war geprägt von einem komplizierten Programm mit verschiedenen Zeromonien.
Nachdem wir ankamen, haben wir zunächst gefrühstückt, Reissuppe. Nach diesem ersten Essen hat sich die Familie ein feierliches traditionelles Outfit angezogen und sich von Stylistinnen Haare und Make-Up machen lassen. Die Stylistinnen kamen früh morgens zum Haus des Brautpaares und haben nicht nur das Brautpaar gestylt, sondern auch alle näheren Angehörigen.




Nach dem Umstyling haben wir uns an einer Zeremonie beteiligt, in der das Brautpaar schon seit mehreren Stunden saß. Die Zeremonie bestand aus mehreren aufeinander folgenden Ritualen. Als Beispiel soll hier die Zeremonie des Knotenbindens genannte werden (Sompeas Ptem).Die Gäste treten hervor zum Brautpaar und teilen ihre Wünsche und ihren Segen mit. Dabei binden sie rote Bändchen um das Handgelenk des Brautpaares.





Nach diesem zeremoniellen Teil wurde gemeinsam Mittag gegessen und dabei wurde viel Beer getrunken. Die Kambodschaner sind große Fans des Anstoßens und so wurde auch sehr oft geprostet ;-)








Beim Trinken kam ich dann mit vielen Gästen ins Gespräch, auch wenn das Englisch meistens nicht für tiefgreifende Unterhaltungen ausreichte. Dennoch waren die meisten sehr interessiert und wollten gerne mehr über mich und meine Herkunft erfahren. Eine Gruppe von Männern wollte mit mir trinken und dann hatten sie mir einen weiteren Mann vorgestellt, der eins seiner Beine durch eine Mine verloren hatte und nun eine Prothese trägt. Die Minen stellen heute noch eine Gefahr für die Bevölkerung dar, denn jährlich werden noch heute an die hunderte von Menschen durch Minen verletzt (http://www.one-step-beyond.de/de/countries/kambodscha/mines/cambodia_mines.html). Im vorletzten halben Jahr (Januar bis Juli 2012) wurden noch fast 2 000 Antipersonenminen gefunden und kontrolliert zerstört (http://www.maginternational.org/cambodia/#.UPAfUB2vGgY).

Das Brautpaar hatte im Verlauf der Feier vier Mal das Outfit gewechsetlt und auch einige der Gäste wechselten mehrmals ihre Kleidung. Die Braut trug kurzzeitig auch ein weißes Brautkleid, so wie es für uns im Westen Tradition ist.
Hier ein Bild vom ersten Outfit:




Es war eine unglaubliche Feier, die ich so schnell nicht vergessen werde! Vielen Dank an die Familie für das herzliche Willkommenheißen!!

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